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Frugalismus – eine Methode, um nicht mehr arbeiten zu müssen?

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Was ist Frugalismus?

Frugalismus, im Englischen FIRE (Financial Independence, Retire Early. Zu Deutsch: Finanzielle Unabhängigkeit, frühe Rente), genannt, beschreibt eine Methode, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen und nicht mehr arbeiten zu müssen.

Das Ziel ist, hohe Einnahmen mit einem sehr sparsamen Konsumverhalten zu kombinieren, um eine besonders hohe Sparrate zu haben. Um das gesparte Geld vor der Inflation zu schützen, und im Optimalfall Rendite zu generieren, wird das Geld nicht auf dem Sparbuch geparkt, sondern meist in breit angelegte ETFs (Equity Traded Funds) investiert. Ist das Sparziel erreicht, wird mit einer Kombination aus Entnahme und Rendite ein Einkommen generiert.

Wie viel Verzicht ist nötig?

Frugalismus bedeutet nich, auf jeden Preis auf jeglichen Konsum verzichten zu müssen. Investitionen in die eigene Bildung oder wertvolle Erfahrungen wie Urlaub oder erfüllende Hobbys sind nicht tabu. Vielmehr soll unnötiger Konsum verhindert werden. Anschaffungen werden mehrfach überdacht, Verträge optimiert, beim Einkauf wird auf Angebote geachtet etc. Ein monatliches Budget ist für viele der erste Schritt, um die Ausgaben klein zu halten. Ausgabe tracken, unnötige Kosten identifizieren und reduzieren, das ersparte Geld investieren. Das alles geht auch ohne größeren Verzicht – ein entsprechendes Einkommen vorausgesetzt.

Wie lang ist der Weg zur Selbstversorgung?

Um ein Einkommen über dem Hartz 4 Satz zu generieren, muss erstmal eine Menge Geld investiert werden. Ob Bürgergeld oder Hartz 4, neben dem freien Einkommen von aktuell etwa 500 €, übernehmen die Ämter die Warmmiete sowie die Kranken- und Rentenversicherung. Das tatsächliche „Einkommen“ beträgt somit etwa 1300 – 1500 €, je nach Höhe der Miete und Nebenkosten.

Bei einer durchschnittlichen Rendite von 5% pro Jahr wird somit ein Depot von 360.000 € benötigt, um ein Einkommen zu generieren, das den Hartz 4 Satz, bzw. das Bürgergeld schlägt. Um renditeschwache Jahre im Entnahmezeitraum auszugleichen, sollte man natürlich großzügiger kalkulieren.

Vorsicht: ab einem Freibetrag von jährlich 1000 € werden Kapitalerträge versteuert. Nicht nur fällt die Kapitalertragsteuer von 25% an, zudem müssen der Solidaritätszuschlag („Soli“) sowie ggf. Kirchensteuer gezahlt werden. Soll die finanzielle Unabhängigkeit über Dividenden realisiert werden, Sparbetrag erhöht sich der Sparbetrag somit um knappe 30% auf etwa eine halbe Millionen Euro. Es ist fraglich, wie hoch die Schnittmenge derer Menschen ist, die einerseits eine halbe Millionen Euro erwirtschaften und investieren können, gleichzeitig aber mit einem Lifestyle in der Nähe des Hartz 4 Satzes zufrieden sind.

Alles oder nichts? Frugalismus erlaubt schrittweise Reduktion der Arbeitszeit

Der Nutzen von Frugalismus ist nicht nur greifbar, wenn komplette finanzielle Unabhängigkeit erreicht ist. Schon bei kleineren Sparbeträgen sind die ersten positiven Effekte spürbar. Ein Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto ist meist das erste Etappenziel des Frugalisten. Schon ein bis drei Monatsnettogehälter, die für Notfälle sofort verfügbar auf dem Tagesgeldkonto liegen, geben ein Gefühl von Sicherheit. Ist dies erreicht, wird zumeist ein ausschüttender ETF bespart, der vom ersten Tag an kleinere Dividendenbeträge generiert. Hier sieht der Sparer direkt erste finanzielle Erfolge. Das Depot wächst – und mit wachsendem Depot, kann man ohne Einbußen des Gesamteinkommens Stunden reduzieren.

Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit ist lang. Wer den Bürgergeldsatz schlagen will, muss viel Geld investiert haben. Doch wer langfristig denkt, kann ohne größere Einschnitte nur durch Verzicht auf unnötigen Konsum nachhaltig Rendite generieren.